PRO BAHN erneuert Forderung nach hartem Vorgehen gegen Start Niedersachsen-Mitte

Obwohl bereits im vergangenen Sommer eine Abmahnung durch den Aufgabenträger, die Landesnahverkehrsgesellschaft Niedersachsen (LNVG), ausgesprochen und seitens des Managements Besserung bis zu den Herbstferien gelobt wurde, hat sich die Lage auf den Strecken, die von Start Niedersachsen-Mitte bedient werden, weiterhin nicht wesentlich stabilisiert. Der Fahrgastverband PRO BAHN erneuert daher seine Forderung nach einem harten Vorgehen gegen das Unternehmen bis hin zur Kündigung. Besonders im Heidekreuz ist die Situation weiterhin unzumutbar. Zuletzt musste der Ersatzfahrplan auf der Amerikalinie Bremen – Soltau – Uelzen, der ca. ein Drittel des ohnehin dünnen Zweistundentakts durch Busse ersetzt, bis Ostern 2024 verlängert werden. Abhilfe ist dringend erforderlich.

PRO BAHN fehlt jegliches Verständnis dafür, wie auch zwei Jahre nach der Übernahme des Bahnverkehrs auf den Strecken um Soltau sowie in Weser- und Lammetal Start als verantwortliches Unternehmen immer noch nicht in der Lage ist, die Wartung seiner Fahrzeuge reibungslos und zuverlässig zu organisieren. Dies ist noch vor dem allgegenwärtigen Personalmangel der Hauptgrund für Zugausfälle und andere Probleme. Die Kommunikation gegenüber den Fahrgästen war in den letzten Monaten noch dazu ein Desaster und muss Konsequenzen haben.

„Start Niedersachsen-Mitte ist mit einer überdurchschnittlich großen Fahrzeug-Reserve gestartet und hat als 100%-ige Tochter von DB Regio den DB-Konzern mit all seiner Erfahrung und Infrastruktur im Rücken“, erläutert PRO-BAHN-Landesvorsitzender Malte Diehl die Situation. „Trotzdem scheint Kooperation hier ein Fremdwort zu sein. Wie ist es sonst zu erklären, dass es offenbar vor Betriebsübernahme keine belastbare Planung der Instandhaltung gab? Wie kann es sonst sein, dass man sich nicht innerhalb des Konzerns mit Fahrzeugen aushilft? Es müssten seit Monaten DB-eigene Ersatzfahrzeuge im Einsatz sein!“

PRO BAHN fordert daher die zuständige LNVG auf, konsequent gegen Start Niedersachsen-Mitte vorzugehen und auch vor weiteren Abmahnungen sowie einer Kündigung des Verkehrsvertrages nicht zurückzuschrecken. Nach den Erfahrungen der letzten zwei Jahre steht zu befürchten, dass die Leistung von Start Niedersachsen-Mitte nach kurzzeitiger Besserung wieder einbricht. So war es jedenfalls nach den Herbstferien 2023, nach denen – so das Start-Management – alles hätte besser sein sollen.

Um Weihnachten herum war die Situation so desaströs, dass häufig über die Hälfte der Züge auf der Amerikalinie ausfiel – bei gleichzeitig regelmäßigen Zugausfällen auf der Heidebahn und völlig überfüllten Schülerzügen auf der Lammetalbahn. Statt hier verlässlich zu kommunizieren, hat man sich aber von Tag zu Tag gehangelt und die ständigen Ausfälle immer nur kurzfristig bekanntgegeben. Einzelne Züge, z.B. der Frühzug von Munster nach Bremen, existierten nur auf dem Papier.

„Obwohl Start Niedersachsen-Mitte wissen musste, dass die Probleme länger andauern werden, hat man bis ins neue Jahr gewartet, um einen Ersatzfahrplan aufzustellen, der wenigstens eine minimale Planungssicherheit bietet“, kritisiert Diehl die Informationspolitik des Unternehmens. „Wenigstens mogelt man sich jetzt nicht wie letzten Sommer irgendwie durch, sondern gibt gleich zu, dass man vor Ostern nicht regulär fahren können wird. Gleichzeitig fallen aber trotz des reduzierten Fahrplans immer noch Fahrten wegen Personalmangels aus – dafür fehlt uns bei bereits verringertem Angebot jedes Verständnis.“

Kurzfristig fordert PRO BAHN insbesondere eine bessere Ausstattung mit Fahrzeugen, vorrangig für das Heidekreuz um Soltau. Malte Diehl dazu: „Dass die LNVG bislang mit Fahrzeugen ausgeholfen hat, war zwar sinnvoll, aber eigentlich nicht ihre Aufgabe. DB Regio sollte sich endlich angemessen um Start Niedersachsen-Mitte kümmern und hat auch genug Fahrzeuge, von denen sie Start Niedersachsen-Mitte vorübergehend eine Handvoll abgeben könnte. Es ist uns auch egal, ob es sich dabei um moderne Triebwagen handelt – zur Not nehmen wir übergangsweise auch eine Diesellok mit klassischen Eilzugwagen; Hauptsache, der Zug fährt!“

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