Der Fahrgastverband PRO BAHN wurde auf Bundesebene 1981 in Wuppertal gegründet und ist seit Mitte der 80er Jahre auch in Niedersachsen und Bremen aktiv. Anlass für den Zusammenschluss zu einer Interessenvertretung der Fahrgäste war der immer stärker ausgedünnte öffentliche Personenverkehr, der gegenüber dem Auto durch mangelnde Investitionen, altes Material und miserable Fahrpläne immer mehr ins Hintertreffen geriet, ja, bewusst gedrängt wurde.
Heutzutage mag es undenkbar erscheinen, dass auf Nebenstrecken in aller Regel am Wochenende kein Zug fuhr und auf Hauptstrecken die meisten Halte abseits der großen Knoten nur fünf oder sechs Mal am Tag in unregelmäßigen Abständen bedient wurden. Das war aber die Realität, die nur durch massives Engagement und treffende Argumente von PRO BAHN und anderen Interessenverbänden langsam zugunsten eines Ausbaus des öffentlichen Personenverkehrs gedreht werden konnte.
In Niedersachsen war zum Beispiel der konkrete Anlass für die Etablierung einer – so hieß es damals – Geschäftsstelle von PRO BAHN die drohende Stilllegung der Bahnstrecke von Delmenhorst über Wildeshausen und Vechta nach Hesepe, die die Deutsche Bundesbahn durch immer weitergehende Fahrplaneinschränkungen, infrastrukturelle Vernachlässigung loswerden wollte, indem sie die Fahrgäste vergraulte. Dabei wurde sie von vielen anderen lokalen Lobbygruppen, z.B. dem Omnibusverkehr, unterstützt. Es dauerte ganze 14 Jahre, bis die Strecke im Jahr 2000 endgültig gerettet war – was viele Menschen in verantwortlichen Positionen vor Ort damals überhaupt nicht guthießen, wenngleich sie heute davon nichts mehr wissen wollen.
Auch anderswo in Niedersachsen und Bremen konnte PRO BAHN im Laufe der Jahre im Interesse der Fahrgäste einiges erreichen und etwa dazu beitragen, dass andere Bahnstrecken wie Sande – Esens oder Groß Düngen – Bodenburg erhalten blieben und sogar modernisiert wurden. Auch bei anderen Themen, so zum Beispiel der Optimierung des Tarifsystems, der Reaktivierung von Stationen oder der Verbesserung von Angebot und Anschlüssen, konnten wir zahlreiche Forderungen einbringen, die heute umgesetzt sind.
Gleichwohl ist trotz solcher Erfolge der Zustand des öffentlichen Personenverkehrs auf Schiene und Straße weiterhin nicht zufriedenstellend, und gerade die Schiene fällt durch Zugausfälle, marode Gleise und Verspätungen immer stärker unangenehm auf. Während früher das Wenige, das im Fahrplan stand, ziemlich zuverlässig fuhr, gleicht eine pünktliche Ankunft heute einem Roulettespiel. Es gibt also weiterhin viel zu tun für PRO BAHN.
Unser Landesverband Niedersachsen/Bremen e.V. ist ein eingetragener und gemeinnütziger Verein, der sich wiederum in mehrere Regionalverbände gliedert. Von diesen sieben Regionalverbänden sind zwei ebenfalls eingetragene Vereine, die anderen fünf nicht. Die verschiedenen Landesverbände, die die ganze Bundesrepublik abdecken, konstituieren als Mitglieder den Bundesverband mit Sitz in München.
Der Landesausschuss besteht aus einem Vorstand, bestehend aus einem Vorsitzenden, zwei Stellvertretern, einem Schatzmeistern und bis zu drei Stellvertretern. Die Wahlen zum Vorstand finden üblicherweise alle zwei Jahre auf der sogenannten Landesversammlung statt, die das höchste Gremium des Landesverbandes ist. Die Meinungsbildung im Landesverband erfolgt dazwischen über den Landesausschuss, in dem alle Regionalverbände und der Landesvorstand stimmberechtigt sind. Er tagt meist viermal im Jahr, oft in Hannover. Hinzu kommen jährlich noch eigene Sitzungen des Landesvorstands.
Wie viele andere Vereine auch arbeitet PRO BAHN vollständig ehrenamtlich. Unsere aktiven Mitglieder und Amtsinhaber erhalten für ihre Tätigkeit keinerlei finanzielle Zuwendungen; lediglich Fahrt- und Übernachtungskosten werden erstattet. Für die Geschäftsstelle in München arbeiten zudem zwei geringfügig Beschäftigte. PRO BAHN finanziert sich ausschließlich aus Mitgliedsbeiträgen und Spenden sowie dem Verkauf unserer Zeitschrift „Der Fahrgast“. Wir sind politisch unabhängig und parteipolitisch neutral.