Neuerlicher Bahnstreik der GdL ist Provokation für Fahrgäste

Der PRO-BAHN-Landesverband Niedersachsen/Bremen bewertet den für den 07. und 08.12.2023 angekündigten Warnstreik der Gewerkschaft deutscher Lokomotivführer (GdL), der sich insbesondere gegen die Deutsche Bahn AG richtet, als Provokation auf dem Rücken der Fahrgäste. Der Fahrgastverband fordert die GdL daher auf, den Warnstreik unverzüglich abzusagen und der Eisenbahn nicht mutwillig weitere Schäden zuzufügen.

„Obwohl die Deutsche Bahn bereits ein Angebot vorgelegt hat, hat die GdL nach nur anderthalb Verhandlungsrunden die Gespräche für gescheitert erklärt und sogar schon vorher die Urabstimmung eingeleitet. Herr Weselsky will sich offenbar nicht einigen, sondern legt es auf Streik an“, beurteilt Malte Diehl, Vorsitzender des PRO-BAHN-Landesverbandes die Situation. „Das ist inakzeptabel, zumal der öffentliche Personenverkehr Teil der Daseinsvorsorge ist und deswegen besondere Umsicht in Tarifverhandlungen zu erwarten wäre.“

PRO BAHN sieht natürlich die Notwendigkeit, Lokführern und anderen Beschäftigten der Deutschen Bahn und anderer Eisenbahnunternehmen ein attraktives Arbeitsumfeld zu schaffen. Wenn man aber ohne Kompromissbereitschaft an objektiv unerfüllbaren Forderungen wie der 35-Stunden-Woche im Schichtdienst festhält und sogar noch lapidar erklärt, der Personalmangel gehe einen nichts an, dann ist das ein unverantwortliches Verhalten der Spartengewerkschaft. Offenbar geht es nur darum, im Machtkampf mit der zweiten Eisenbahnergewerkschaft EVG Boden gutzumachen.

„Schon heute leiden wir Fahrgäste unter massiven personalbedingten Zugausfällen bei praktisch allen Eisenbahnunternehmen. Der jüngst vorgestellte Ersatzfahrplan bei Metronom mit noch drastischeren Einschnitten als zuvor ist dafür ein gutes Beispiel. Eine sofortige Verkürzung der Arbeitszeit um ca. 10 Prozent bei der Deutschen Bahn würde zu noch mehr Zugausfällen führen; so schnell kann kein Arbeitgeber seine Belegschaft vergrößern“, erläutert Diehl das Problem mit der Kernforderung der GdL. „Hier müssen Arbeitgeber und Gewerkschaft gemeinsam tragfähige Lösungen erarbeiten. Dies scheitert derzeit aber an der Kompromisslosigkeit der GdL.“

PRO BAHN Niedersachsen/Bremen erneuert daher die Forderung an Tarifparteien und Politik, endlich einen Garantiefahrplan auf den Weg zu bringen, der auch bei Arbeitskämpfen eingehalten wird, und wenigstens ein Minimum an Mobilität ermöglicht. Genauso wenig wie wir es akzeptieren würden, wenn aufgrund eines Streiks die Wasserversorgung zusammenbräche, können wir als Fahrgäste es hinnehmen, wenn beispielsweise wichtige, seit Monaten anstehende Arzttermine nicht wahrgenommen werden können, weil streikbedingt kein Zug fährt.

Der Fahrgastverband ruft Fahrgäste in Niedersachsen und Bremen ferner auf, während der Streikdauer möglichst auf andere Verkehrsunternehmen, die nicht bestreikt werden, auszuweichen. Das ist leider im Nahverkehr nur eingeschränkt und im Fernverkehr so gut wie gar nicht möglich.

6 Kommentare

  1. Ich halte normalerweise viel von euch! Aber was ihr hier von euch gebt, ist haarsträubender Unsinn. Ihr verkennt vollkommen die Realitäten. Besonders auf dem Personalmarkt. Oder ist das an auch vollkommen vorbeigegangen? Auch ihr jammert wegen Ausfällen durch Personalmangel herum. Ist euch nicht klar, dass es gerade an der mangelnden Attraktivität der Berufe im ÖPNV mangelt. Wenig Wertschätzung, Ausbeutung, Überstunden, ständig nach Belieben geänderte Schichtarbeit, mangelhafte Bezahlung, schlechte Arbeitsbedingungen?
    Was erwartet ihr eigentlich? Ich kann euch nur dringend empfehlen, euren unsäglich dummen Artikel zu überarbeiten. Sonst macht ihr euch komplett unglaubwürdig. Auch bei den Nutzern des ÖPNV – wie mir.

    1. Auch bei Ihrem Beitrag gilt: Der Ton macht die Musik! Im übrigen vertritt der Großteil unserer Mitglieder die in der Pressemitteilung geäußerte Meinung. Wir werden sie daher nicht ändern und weiterhin das von uns geben, das Sie “unsäglich dumm” finden.

      Genauso, wie wir die Deutsche Bahn kritisieren würden, wenn sie nach der vierten Verhandlungsrunde immer noch kein Angebot vorgelegt hätte, so kritisieren wir jetzt die GdL, die bereits nach der ersten Verhandlungsrunde die Urabstimmung ausruft. Das ist unverantwortlich; es heißt nicht umsonst Tarifpartnerschaft: Dazu gehört echter Einigungswille auf beiden Seiten, und den zeigt die GdL derzeit kein Stück! Es ist zudem eine Unverschämtheit, wenn man schon streiken will, dies einen Tag vorher anzukündigen, so dass nicht einmal wir Fahrgäste in Ruhe umplanen können. Das kann man länger im Voraus planen. Die Strafen für ausgefallene Züge sowie das organisatorische Chaos muss die Bahn sowieso bezahlen, da muss man nicht noch die Passagiere mehr schädigen als unbedingt nötig! Es ist übrigens nicht so, als hätte sich an den Arbeitsbedingungen in der Bahnbranche in den letzten Jahren nichts verbessert.

        1. Wer Vokabeln wie “unsäglich dumm” oder “haarsträubenden Unsinn” benutzt, ist offenbar nicht an einem gesitteten Meinungsaustausch interessiert. Dafür gibt es auch zig sachlichere Ausdrücke, die die Sachebene nicht verlassen und ins Persönliche gehen.

          Im Übrigen habe ich im Gegensatz zu Ihnen mir sehr wohl die Mühe gemacht, unsere Position nochmals sachlich darzustellen. Sie dagegen sagen einfach “Das sind Tatsachen!”. Für Argumente sind wir gerne offen, aber Sie müssen schon darlegen, warum die Gewerkschaft keinen anderen Weg hatte, als bereits nach der ersten Verhandlungsrunde auf Streikurs zu gehen, was ziemlich einzigartig ist, betrachtet man das übliche Verhalten in einer Tarifverhandlung.

  2. Ich danke ausdrücklich Malte Diehl für seine aktive Arbeit. Seine Beiträge sind sachlich und richtig! Mache weiter so Malte!
    Heiko Thaden ehem. Mitgied pro bahn

  3. Herr Stein,
    Ihre Sichtweise zum Inhalt des Briefes von Herrn Diehl kann man noch nachvollziehen. Ihr Stil aber ist nicht zu akzeptieren. Vielmehr deutet diese Geisteshaltung auch auf eingeschränkten Faktenbezug hin. Persönliche Forderungen durchsetzen zu wollen, ob berechtigt oder eben nicht, ist nachvollziehbar.
    Diese aber mit vermeintlichen Problemlösungen zum Wohle der Gesellschaft zu rechtfertigen, ist scheinheilig.

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