Fahrgastverband PRO BAHN fordert das Land Niedersachsen und LNVG auf, die Planung von kleineren bis mittleren Infrastruktur-Maßnahmen auf den Bahnstrecken Bremen – Hamburg und Hamburg – Hannover zu starten

Die Infrastruktur der Bahnstrecken von Hamburg nach Hannover und Bremen ist bereits heute überlastet und störanfällig und erlaubt keine weitere Verdichtung des Vorortverkehrs im Zulauf auf die Elbmetropole. Bis zur Generalsanierung beider Bahnstrecken oder dem Bau der dringend nötigen Neubaustrecke Hamburg – Hannover kann daher nicht gewartet werden.

Der Fahrgastverband PRO BAHN fordert das Land Niedersachsen und die Landesnahverkehrsgesellschaft Niedersachsen (LNVG) daher auf, mit DB InfraGO in die Planung kleiner und mittlerer Infrastruktur-Maßnahmen einzusteigen. Das Ziel ist eine deutliche Steigerung der Kapazität, die die von uns geforderten dichteren Takte nach Hamburg zulässt. Dieser Prozess muss jetzt beginnen, damit in der Neuausschreibung des Hanse-Netzes bereits konkrete Mehrleistungen berücksichtigt werden können. Auch bei unverändertem Angebot werden die vom Fahrgastverband PRO BAHN genannten Maßnahmen die Pünktlichkeit der Züge erheblich steigern.

Konkret fordert der Fahrgastverband PRO BAHN das Land Niedersachsen und die LNVG auf, mit der DB InfraGO die Planung folgender Infrastruktur-Maßnahmen zu starten:

Bahnstrecke Bremen – Hamburg

  • Errichtung eines neuen Bahnsteiges an Gleis 7 im Bahnhof Buchholz mit einer Nutzlänge von 220 Metern: die RE-Linie 4 und die RB-Linie 41 von Hamburg nach Bremen können an Gleis 7 halten und einfacher vom Fernverkehr überholt werden. Außerdem verbessert sich der Zugang zum Stadtgebiet von Buchholz.
  • Verlängerung des Bahnsteiges an Gleis 11 im Bahnhof Buchholz auf eine Nutzlänge von 220 Metern: dadurch können zukünftig bei Umleitungen die RE-Linie 4 und die RB-Linie 41 von und nach Bremen auch in Buchholz halten – der aufwendige und unattraktive Schienenersatzverkehr entfällt.
  • Errichtung eines neuen Bahnsteiges an Gleis 29 im Bahnhof Buchholz mit einer Nutzlänge von 220 Metern: dies ist wichtig für die Verlängerung der Heidebahn von und nach Hamburg-Harburg (über Jesteburg und Ramelsloh), damit die Züge in Fahrtrichtung Hamburg nicht am Bahnsteig an Gleis 11 halten und dafür das Gegengleis kreuzen.
  • Errichtung neuer Überholgleise im Bahnhof Hittfeld: dies dient ebenfalls der Kapazitätserhöhung, da der Fernverkehr zwischen Hamburg-Harburg und Buchholz auf 20 Kilometern bislang keinerlei Möglichkeit hat, die RE-Linie 4 Bremen – Hamburg und die RB-Linie 41 Bremen – Hamburg zu überholen.
  • Neubau eines Überwerfungsbauwerks in Buchholz von der Güterumgehungsbahn in Richtung Bremen: dies dient ebenfalls der Kapazitätserhöhung, indem die Züge vom Güterbahnhof Maschen in Fahrtrichtung Bremen die Streckengleise des Fern- und Nahverkehrs in Fahrtrichtung Hamburg-Harburg nicht mehr höhengleich kreuzen müssen.

Bahnstrecke Hamburg – Hannover

Folgende Infrastruktur-Maßnahmen werden dringend benötigt, um die Kapazität zwischen Hamburg und Uelzen sowie die Leistungsfähigkeit der Knoten in Lüneburg und Uelzen zu erhöhen und endlich die Dreigleisigkeit im Streckenabschnitt Stelle – Lüneburg in beide Fahrtrichtungen ausnutzen zu können:

  • Errichtung von neuen Weichenverbindungen im Bahnhof Winsen zur Verbesserung der Überleitung zwischen den bestehenden Streckengleisen und dem neuen Streckengleis in Nord-Süd-Richtung
  • Errichtung neuer Überleitstellen zwischen den Streckengleisen in Radbruch, Bardowick und Emmendorf
  • Errichtung neuer Überholgleise (Nord-Süd-Richtung) in Bienenbüttel
  • Neues Signal an Gleis 1 im Bahnhof Lüneburg für Fahrten nach Hamburg sowie neue Weichenverbindungen von Gleis 4 an die Streckengleise von und nach Hamburg sowie Verlängerung des Bahnsteiges an Gleis 4 auf eine Nutzlänge von 220 Metern
  • Errichtung einer zusätzlichen Gleisverbindung zwischen dem Nordkopf Lüneburg und der Westseite des Bahnhofs
  • Neuer Bahnsteig an Gleis 105 in Uelzen mit einer Nutzlänge von 220 Metern

Besonders der Westteil des Bahnhofs Lüneburg muss ausgebaut werden, da hier zukünftig mit einer erheblichen Verkehrszunahme im Nahverkehr zu rechnen ist (Reaktivierung der Bahnstrecke Soltau – Lüneburg, 120-Minuten-Takt ins Wendland) und verstärkt Güterzüge hierüber geleitet werden sollen. Zusammen mit dem von PRO BAHN geforderten 30-Minuten-Takt auf der RB-Linie 31 Hamburg – Lüneburg folgt daraus zwingend die Errichtung eines neuen Bahnsteigs an Gleis 302 mit einer Nutzlänge von 220 Metern. Hieran sollen auch zwei weitere, neu zu errichtende Kopfgleise Gleis 303 und 304 angeschlossen werden (mit einer Nutzlänge von 140 Metern), von denen zukünftig die Züge nach Soltau und Dannenberg abfahren können, ohne den durchgehenden Verkehr oder die RB-Linie 31 Hamburg – Lüneburg zu behindern.

„Mit den für die Bahnstrecke Bremen – Hamburg vorgeschlagenen Infrastruktur-Verbesserungen können die Eisenbahnverkehrsunternehmen eine deutliche höhere Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit der RE-Linie 4 Bremen – Hamburg und der RB-Linie 41 Bremen – Hamburg erreichen und im Fall einer Baustelle oder einer Störung im Streckenabschnitt Buchholz – Hamburg-Harburg die beiden Linien mit Halt in Buchholz über die Bahnstrecke Buchholz – Maschen (– Hamburg-Harburg) umleiten“, sagt Stefan Barkleit, Vorsitzender des PRO BAHN-Landesverbandes Schleswig-Holstein/Hamburg.

„Für die Maßnahmen, die wir für die Bahnstrecke Hamburg – Hannover vorschlagen, bestehen mit dem Plan zur Erhöhung der Kapazität (PEK) für den als überlastet erklärten Streckenabschnitt Stelle – Uelzen bereits konkrete Überlegungen der DB InfraGO, um die Kapazität zu steigern“, erläutert Malte Diehl, Vorsitzender von PRO BAHN in Niedersachsen und Bremen. „Das Land Niedersachsen und die LNVG sind gefordert, mit der DB InfraGO die Planung der vorgeschlagenen Infrastruktur-Maßnahmen zu starten, um mit der für 2026 geplanten Errichtung eines neuen Elektronischen Stellwerkes (ESTW) in Uelzen und der für 2029 geplanten Generalsanierung der Bahnstrecke Hamburg – Hannover möglichst viele Verbesserungen umzusetzen.“

Kontakt:

  • Stefan Barkleit, Vorsitzender des PRO BAHN-Landesverbandes Schleswig-Holstein/Hamburg, Mobil: 0151-51462156, E-mail: barkleit@pro-bahn-sh.de
  • Mathias Bölckow, Vorsitzender des PRO BAHN-Regionalverbandes Hamburg und Umgebung, Mobil: 0176-49226044, E-mail: boelckow@pro-bahn-sh.de
  • Malte Diehl, Vorsitzender des PRO BAHN-Landesverbandes Niedersachsen/Bremen, Mobil: 0152-04860066, E-mail: malte.diehl@probahn-ol-hb.de
  • Karl-Peter Naumann, Ehrenvorsitzender des Fahrgastverbands PRO BAHN und Pressesprecher des PRO BAHN-Landesverbandes Schleswig-Holstein/ Hamburg, Mobil: 0172-2673784, E-mail: k.naumann@pro-bahn.de

Ein Kommentar

  1. Der Regionalverband Ems-Jade e.V. unterstützt die o.a. Forderungen zur Infrastruktur !
    Trotz Aufnahme der Stadt Wilhelmshaven in dem D-Takt Fernverkehr hat uns die DB Fernverkehr AG in zwei Schreiben mitgeteilt, dass diese nicht bereit ist, die Stadt an das IC-Netz anzuschließen, aus Gründen der fehlenden Wirtschaftlichkeit. Dafür hat man uns viele Jahre hingehalten !
    Deshalb sind wir hier in der Region FRI / WTM und WHV auf die Leistungen durch die LNVG Hannover angewiesen. Als erstes muss wieder Gebetsmühlenartig an den Mittelbahnsteig in Sande erinnert werden, um den weiteren Volltakt der RS 3 Wilhelmshaven-Bremen einführen zu können ! Dieser muss zügig geplant und umgesetzt werden, um nicht wieder Jahre die Verbesserungen heraus zu zögern ! Ebenfalls ist am NWB Behandlungsgleis 31 in Wilhelmshaven eine ca. 120 m Oberleitung erforderlich, um die Toilettenreinigung/Ablass durchführen zu können ! Ferner kommt im Dezember 2025 noch die durchgehende Verbindung Wilhelmshaven-Hannover im 2-Stundentakt ins Spiel. Hierauf warten die Fahrgäste, Berufspendler, Touristen usw. in der Region WHV, die die DB Fernverkehr AG nicht sieht und erkennen will, sehnsüchtig als Angebot zur Verkehrswende !

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