PRO BAHN Oldenburg/Bremen bestätigt Vorstand und fordert Bahnausbau im Nordwesten – Unterstützung für IHK-Konzept

Regionale Mitgliederversammlung des Fahrgastverbandes in Elsfleth

Am Sonnabend, 23.03.2024, hat der Regionalverband Oldenburger Land/Bremen im Fahrgastverband PRO BAHN auf seiner ordentlichen Mitgliederversammlung in Elsfleth einen neuen Vorstand gewählt und einen Forderungskatalog an die Politik verabschiedet. Darin werden zahlreiche Ausbauten der Eisenbahninfrastruktur im Nordwesten sowie dringend nötige Angebotsverbesserungen bei Bahn und Bus gefordert. Ausdrücklich unterstützt werden auch die Forderungen, die die Oldenburgische IHK bei ihrer Bahnkonferenz im Januar präsentierte. Das Gebiet des Regionalverbands umfasst das Oldenburger Land mit Ausnahme von Friesland und Wilhelmshaven sowie das Bundesland Bremen und die Landkreise Diepholz, Verden, Rotenburg (Wümme), Osterholz und Cuxhaven, worin insgesamt über 2,4 Mio. Menschen leben und reisen.

Als Vorsitzender im Amt bestätigt wurde Malte Diehl aus Oldenburg, der gleichzeitig auch dem Landesverband Niedersachsen/Bremen vorsteht. Seine Stellvertreter Ingo Franßen aus Bremen und Matthias Handschuch aus Oldenburg wurden ebenfalls wiedergewählt. Jörg Weißmann aus Wildeshausen wurde zum Schatzmeister des Vereins gewählt, nachdem er diese Tätigkeit in Nachfolge des 2023 verstorbenen Werner Stommel bereits kommissarisch ausgeübt hatte. Neben dem geschäftsführenden Vorstand gehören in den kommenden zwei Jahren als Beisitzer Harald Dannapfel, Björn Hörmann und Jürgen Pieper (alle aus Oldenburg) dem erweiterten Vorstand an.

Zusätzlich zu den Vorstandswahlen beriet und beschloss der Regionalverband am Sonnabend das oben genannte Forderungspapier. Es greift mit Fokus auf den Personenverkehr viele Punkte auf, die die Oldenburgische IHK fordert, und fügt einige weitere Punkte, besonders im Gebiet von Bremen und östlich der Weser hinzu. Ganz wesentlich ist dabei der überfälige Ausbau der Kapazität der Schienenwege in und um den Knoten Bremen, über den der Großteil des Eisenbahnverkehrs im Nordwesten abgewickelt wird. Hier sind die bestehenden Kapazitäten ausgeschöpft, längst beschlossene Ausbaumaßnahmen wie etwa zusätzliche Gleise zwischen Bremen-Burg und Langwedel kommen seit Jahren aber nicht voran.

Ebenfalls gefordert wird der Ausbau regionaler Strecken, etwa von Oldenburg nach Osnabrück (Elektrifizierung, zweites Gleis) sowie nach Leer (zweites Gleis), von Bremervörde nach Buxtehude (120 km/h, höhere Kapazität) oder von Langwedel nach Uelzen (Elektrifizierung, 120 km/h, Kapazität). Diese Maßnahmen dienen nicht nur einem besseren Angebot im Personenverkehr, sondern stärken das Netz insgesamt, indem sie dazu beitragen, den Knoten Bremen und die bereits überlasteten Hauptstrecken zu entlasten, und gerade bei Störungen auch Umleitungen von Zügen ermöglichen. Um europäische Fördergerlder für den Ausbau zu erhalten, sollte sich Niedersachsen bemühen, weitere Strecken in die Transeuropäischen Netze (TEN) aufnehmen zu lassen.

Kritisch betrachtet PRO BAHN die Situation der wichtigen Flussbrücken im Nordwesten. „Die Zerstörung der Huntebrücke in Elsfleth, die massive Auswirkungen auf die Weserhäfen hat, muss nun endlich ein Weckruf sein“, sagt Vorsitzender Diehl dazu. „Sollte dereinst die Oldenburger Huntebrücke auch längerfristig ausfallen, wäre praktisch der gesamte Nordwesten vom Bahnverkehr abgeschnitten. Die Absicht der Deutschen Bahn, hier noch lange Jahre auf einen Neubau zu verzichten, ist unverantwortlich. Für Oldenburg muss unverzüglich mit Planungen für eine feste Huntequerung begonnen werden, und in Elsfleth muss die kaputte Brücke schnellstmöglich durch einen besser geschützten Neubau ersetzt werden – ohne Verzögerungen wie bei der Friesenbrücke.“

Für das Zugangebot fordert der Fahrgastverband auch erhebliche Verbesserungen. Auf allen Linien der Regio-S-Bahn im Bremer Einzugsbereich soll zeitnah ein Halbstundentakt, auf dem nachfragestärksten Abschnitt der Linie RS 1 von Bremen-Blumenthal bis Achim auch ein Viertelstundentakt realisiert werden. Die verschiedenen geplanten Halte im Bremer Stadtbereich müssen endlich vorankommen. Auch rund um Oldenburg muss auf allen Strecken endlich mindestens ein Halbstundentakt angeboten werden. Dazu gehört auch die stündliche Verlängerung der Regio-S-Bahn nach Wilhelmshaven und Leer/Papenburg mit neuen Halten etwa in Ofenerdiek und Drielake. Bremerhaven soll über einen neuen, direkten Regionalexpress über Bremervörde besser mit Hamburg verbunden werden.

Angesichts des laufenden Reaktivierungsprogramms des Landes Niedersachsen fordert PRO BAHN, dass alle Strecken, die es im Vereinsgebiet in die zweite Runde der Bewertung geschafft haben, am Ende auch tatsächlich reaktiviert werden. Dies sind in alphabetischer Reihenfolge Bremerhaven – Bad Bederkesa, Bremervörde – Rotenburg, Friesoythe – Cloppenburg, Meppen – Essen, Nordenham – Blexen und Zeven – Tostedt. Für Bremervörde – Stade läuft bereits ein beschleunigter Reaktivierungsprozess, den wir natürlich unterstützen. Die lokale Politik ist aufgefordert, vor Ort optimale Rahmenbedingungen zu schaffen, damit die Reaktivierungen tatsächlich vollzogen werden können. „Überall dort, wo die Bahn fährt und einen attraktiven Fahrplan bietet, wird sie auch gut angenommen“, konstatiert Diehl und fordert abschließend: „Land und Bund, die für die Finanzierung zuständig sind, müssen endlich ihrer Verantwortung für den Ausbau der Schiene gerecht werden, und das nötige Geld für Infrastruktur und Betrieb bereitstellen. Geschieht nichts, werden wir in Kürze statt über Ausbauten sogar über Streichungen reden müssen.“

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