Unglaublich schlechte Betriebsführung auf der Südharzstrecke

Pressemitteilung der Initiative “Höchste Eisenbahn für den Südharz”; veröffentlicht mit freundlicher Genehmigung dieser Initiative.

Walkenried, 27.07.2022

„Alles freut sich über das 9-Euro-Ticket. Was DB Regio inzwischen aber – nach relativ langer Zeit stabilen Betriebs – auf der Sollingbahn und der Südhazrstrecke abliefert, ist nicht mehr hinzunehmen.“ Michael Reinboth von der Initiative „Höchste Eisenbahn für den Südharz“ ist schlecht auf die DB im Harz-Weser-Netz zu sprechen. „Am Samstag, den 23.7., fielen nacheinander gleich zwei Züge wegen Personalmangel aus. Für Fahrgäste bedeutete das: Zwischen 18.06 und 21.06 Uhr gab es keinerlei Möglichkeit, von Northeim in den Südharz zu gelangen. Und Bus-Notverkehr anzubieten, kommt den Verantwortlichen von DB Regio erst gar nicht mehr in den Sinn.“

Leider reiht sich DB Regio damit in die schon seit Wochen unbefriedigende Betriebssituation bei DB Start ein, aber auch andere Eisenbahn-Verkehrsunternehmen liefern derzeit in Niedersachsen eine grottenschlechte Leistung ab.

„Wir erwarten von DB Regio, dass man dort auf die offenbar zunehmenden Personalausfälle reagiert. Im Grunde ist es ja jedes Jahr dasselbe – völlig überraschend wollen die Leute in den Urlaub. Darauf war und ist man bei allen Eisenbahnunternehmen immer schlechter vorbereitet. Hinzu kommen die Corona-Ausfälle. Dafür muss man Verständnis haben, nicht aber für die Art und Weise, wie hier reagiert wird.“

Auf der Sollingbahn häufen sich die Ausfälle in einem noch schlimmeren Ausmaß. „Hier muss man schon froh sein, wenn überhaupt mal ein Zug fährt. Und auch hier gibt es keinerlei Bemühungen um einen halbwegs vernünftigen Bus-Notverkehr.“

Wenn die Situation so schlecht bleibt – und das wird sie nach Einschätzung von „Höchste Eisenbahn“ allemal bis zum Ende der Sommerferien – dann muss nach Auffassung der Initiative ein verlässlicher Notfahrplan her, aus dem hervorgeht, welche Züge vorübergehend ausgelegt und durch Busse ersetzt werden. „Das ist doch das Mindeste, was die Kunden erwarten können, und nicht ein Hineinstolpern in den jeweils nächsten Tag“. Andere Bahnunternehmen, auch DB-Töchter wie die Westfrankenbahn, bekommen das hin und stellen im Netz einen Notfahrplan zur Verfügung, aus dem die ausfallenden Züge klar hervorgehen.

Angesichts der landesweit miesen Betriebsabwicklung würde man, so „Höchste Eisenbahn“, ja auch mal eine Ansage des Aufgabenträgers erwarten. Die Landesnahverkehrsgesellschaft finanziert den größten Teil der äußerst schlechten Leistungen und freut sich wahrscheinlich darüber, dass man Geld spart – ausgefallene Fahrten müssen nicht bezahlt werden, und Strafgelder kassiert man noch obendrein. Wem das alles überhaupt nicht hilft, ist der Kunde, der mehr als zwei Stunden auf toten Stationen herumsitzen muss in der Hoffnung, dass wenigstens der übernächste Zug noch fahren wird.

Reinboth bezeichnet die derzeitige Betriebslage als „Super-GAU für den ÖPNV“, da viele potenzielle, durch das 9-Euro-Ticket angelockte Kunden dauerhaft wegbleiben werden. Die Bahngewerkschaften EVG und GDL, sonst untereinander spinnefeind, heizen die Ausfälle durch ständigen Hinweis auf den Stress noch an. Allen zusammen, den Eisenbahn-Verkehrsunternehmen, den Gewerkschaften und den Aufgabenträgern des Schienenverkehrs ist dieser Tage eines gemeinsam: Was gar nicht zählt, ist der zahlende Fahrgast.

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