Bremen darf nicht ständig vom Fernverkehr abgehängt werden

Hannover, 06.08.2021

Seit dem 03.08.21 kann man von Bremen endlich wieder mit dem ICE über Hannover hinaus nach Richtung Süden fahren, zunächst jedoch nicht wie gewohnt bis München, sondern nur bis Nürnberg. Dies war seit dem Fahrplanwechsel im vergangenen Dezember nicht möglich. Ursache für die Kürzung waren verschiedene Großbaustellen südlich von Hannover. Die Deutsche Bahn ließ wegen der daraus resultierenden Fahrplanverschiebungen und Fahrzeugmehrbedarfe die ICEs nur zwischen Bremen und Hannover pendeln.

PRO BAHN freut sich natürlich, dass das lästige Umsteigen sowie häufige verspätungsbedingte Anschlussverluste in Hannover nun wieder der Vergangenheit angehören. Jedoch wurde die wichtige ICE-Verbindung nach Bremen in den vergangenen Jahren schon öfter beschnitten. „Wenn es irgendwelche Beeinträchtigungen der Schnellfahrstrecke südlich von Hannover gibt, ist der Bremer Ast der ICE-Linie 25 immer der erste, der gekappt wird. Das kann so nicht bleiben“, sagt Malte Diehl, Landesvorsitzender von PRO BAHN Niedersachsen/Bremen, und ergänzt: „Während der Bombenfunde nahe Bremens wurde der ICE-Verkehr nach Hannover sogar ganz eingestellt, anstatt die Züge umzuleiten.“

Ohnehin verkehrt zwischen Bremen und Hannover stündlich nur ein einziger Fernzug, während zwischen Hamburg und Hannover stündlich zwei oder gar drei Fernzüge je Richtung fahren. Dabei wohnen in Bremen mit seinem Umland, einschließlich Oldenburg und Bremerhaven, immerhin weit mehr als 1 Mio. Menschen, die ebenfalls dringend auf eine funktionierende Fernverkehrsanbindung angewiesen sind.

„Als Fahrgastverband fordern wir daher, die einseitige Benachteiligung Bremens und des Nordwestens zu beenden“, so Malte Diehl weiter. „Wenn es Beeinträchtigungen des Bahnverkehrs gibt, muss die Deutsche Bahn trotzdem zukünftig sicherstellen, dass eine stündliche Fernverkehrsverbindung über Hannover hinaus erhalten bleibt. Mit etwas Kreativität bei Fahrzeugeinsatz und Fahrplangestaltung lässt sich das auch erreichen.“

Darüber hinaus fordert PRO BAHN eine Nachbesserung des geplanten Deutschland-Taktes hinsichtlich der Strecke Bremen – Hannover. Der Deutschland-Takt sieht einen Halbstundentakt auf praktisch allen wichtigen Magistralen vor. In diese Kategorie fällt eigentlich auch Bremen – Hannover, jedoch sieht der aktuelle Entwurf des Deutschland-Taktes hier nur eine Fortführung des Stundentaktes vor. „Wir fordern eine Gleichbehandlung dieser Magistrale mit allen anderen und somit die Planung eines Halbstundentaktes im Fernverkehr zwischen Bremen und Hannover“, sagt dazu Ingo Franßen, Bremer Vertreter im Landesvorstand. „Der einzige Grund, warum auf dieser Strecke im D-Takt kein Halbstundentakt vorgesehen ist, liegt in der jetzt schon bestehenden Überlastung der Strecke. Aber während man anderswo, etwa zwischen Hannover und Bielefeld großzügige Ausbauten vorausgesetzt hat, unterlässt man das bei dieser wichtigen Strecke. So wird es aber nicht gelingen, mehr Fahrgäste auf die Schiene zu bringen.“

PRO BAHN fordert daher nicht nur, das ständige Abschneiden Bremens vom Nord-Süd-Fernverkehr zu beenden, sondern auch, den Halbstundentakt im Fernverkehr zwischen Bremen und Hannover in die offiziellen Planungen aufzunehmen und die dafür nötigen Ausbauten und sonstigen Maßnahmen zu planen.

Ein Kommentar

  1. Bremen sollte auch wieder für eine Auto-Reisezug Nachverbindung in den Süden eingerichtet werden, wie früher mit dem “Meteor” bis München-Ost. Dies scheint immer nur in Hamburg zu geschehen.
    Bremen ist für den Nordwesten unserer Region einfach ideal!
    Bei den Österreichern (ÖBB) muss man deshalb ein wenig aufpassen, die kennen fast nur “Hamburg”!

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