Mehr Schatten als Licht zum Fahrplanwechsel

Wenig Verbesserungen kann der Fahrgastverband PRO BAHN Südniedersachsen zum Fahrplanwechsel am 14. Dezember 2025 vermeldet. Im Fernverkehr fallen einige über Jahre liebgewonnene Direktverbindungen weg. Die ICE-Linie 26 über Marburg und Gießen nach Karlsruhe verkehrt künftig nur noch im 4-Stunden-Takt. Richtung Norden wird statt Hamburg nun Bremen angefahren. Damit entfallen alle Direktverbindungen an die Ostsee nach Rostock, Stralsund und Rügen. Nach Sylt geht es ein Mal am Tag weiter direkt, aber es entfallen die Kurswagen nach Dagebüll.

Auch in die Schweiz entfallen Direktverbindungen. Die meisten ICE enden in Basel SBB. Es verbleiben einige wenige Zielbahnhöfe in Chur, Brig und Interlaken Ost. Auch Wien wird von Göttingen, Hannover und Kassel nicht mehr umsteigefrei angefahren. Der Intercity nach Oberstdorf und Berchtesgaden ist leider bereits seit Oktober Geschichte. Gerd Aschoff, Vorsitzender von Pro Bahn Südniedersachsen kritisiert: „Diese Veränderungen bringen für zahlreiche Fahrgäste Umstiege mit sich, die als Unsicherheit erlebt werden.“

Im Nahverkehr steht eine spürbare Verbesserung an: Die neue RE-Linie 11 Göttingen – Heiligenstadt – Leinefelde – Erfurt bildet zusammen mit der bekannten RE-Linie 1 künftig einen Stundentakt zwischen Göttingen und der thüringischen Landeshauptstadt. Der Mangel an Sitzplätzen auf den Linien RB 80 (Göttingen – Northeim – Herzberg – Nordhausen) und RB 82 (Göttingen – Northeim – Kreiensen – Goslar – Bad Harzburg) gehört bereits seit dem kleinen Fahrplanwechsel im Juni der Vergangenheit an, weil das Land längere Züge bestellt. Kapazitätsengpässe gab es auch auf der beliebten Cantus-Linie RB 83 (Göttingen – Hann Münden – Kassel Hbf). Hier fahren alle Züge des stündlichen Grundtaktes ab dem Fahrplanwechsel als 4-teilige Triebwagen. Die längeren Züge bestellen der NVV und die LNVG gemeinsam.

Auf der RB 85 verkehrt ab Bodenfelde um 5:56 Uhr ein neuer Frühzug der Nordwestbahn nach Paderborn. Abends wird der letzte Zug von Paderborn über Adelebsen und Bodenfelde nach Göttingen um eine Stunde nach hinten verschoben, so dass eine spätere Rückfahrt aus Westfalen möglich wird.

Das Angebot auf der Einbecker Strecke zwischen Salzderhelden und PS-Speicher konnte von LNVG, Landkreis Northeim und ZVSN gesichert werden. Ein Ausbau des Angebots erfolgt aber aus Kostengründen leider nicht, wie der Fahrgastverband bedauert. Viele Züge enden schon in Einbeck-Mitte.

Ein neuer Baustein im Landesbus-Netz ist bereits im Oktober sichtbar: Die neue Landesbuslinie 450 verbindet an 7 Wochentagen im 2-Stunden-Takt den Herzberger Bahnhof umsteigefrei über Bad Lauterberg mit Braunlage im Oberharz. Marco Schumm, stellvertretender Vorsitzender von Pro Bahn Südniedersachsen: „Diese Einbindung in den Taktknoten Herzberg garantiert schnelle Verbindungen und gute Anschlüsse. Weitere Landesbuslinien sollten das Netz im Harz erweitern, damit Pendlern und Touristen bequeme Reisemöglichkeiten auch abseits der Bahnstrecken angeboten werden.“

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