Vorschläge zur Anschluss-Sicherung

Vorbemerkung

Die hier ausgeführten Vorschläge richten sich hauptsächlich an die Fahrdienstleitung durch DB InfraGo und sind nach unserem Dafürhalten kostenneutral in dem Sinne, dass für ihre Umsetzung keine zusätzliche Infrastruktur benötigt wird und dass sich dadurch auch für die beteiligten Eisenbahnverkehrsunternehmen keine zusätzlichen Strafzahlungen wegen Verspätungen ergeben sollten. Aufgelistet sind nicht alle Bahnhöfe mit allen Umsteigebeziehungen in Niedersachsen und Bremen, sondern lediglich diejenigen, an denen häufig Anschlüsse verlorengehen und dann auch nur sofern Fahrplan, Streckenbelegung und andere Faktoren ein Abwarten von Anschlüssen erlauben. Eine weitgehende Umsetzung – soweit technisch möglich – würde tagtäglich eine praktische Verbesserung, vor allem in Form einer Zeitersparnis, für viele tausend Fahrgäste bedeuten.

Ganz grundsätzlich kann die Zuverlässigkeit der Reisekette schon erheblich verbessert werden, in dem man die folgenden drei Grundsätze beachtet:

  1. Besonders spätabends führen Anschlussverluste zu erheblichen Ärgernissen, wenn etwa ungeplant ein Hotel gebucht werden muss, weil der letzte Zug nicht mehr erreicht wird und auch kein DB-Ansprechpartner vor Ort ist. Hier sollte über unsere konkreten Vorschläge zur Anschluss-Sicherung hinaus grundsätzlich in Absprache mit Aufgabenträgern und Verkehrsunternehmen im Interesse der Fahrgäste die Maxime gelten, dass der letzte Zug eines Tages, sofern nicht zwingende technische Gegebenheiten dies verhindern, bis zu 15 Minuten und in Ausnahmefällen auch länger auf verspätete Anschlusszüge wartet, damit jeder noch an sein Ziel kommt. Dadurch können gerade im Bereich der Fahrgastrechte sogar Kosten eingespart werden.
  2. Die Nutzung der Dauereinschalttaste für Bahnübergänge bei Zugkreuzungen sollte wieder die Regel werden. Unseres Wissens soll/darf sie derzeit nicht eingesetzt werden, was dazu führt, dass bei einer Zugkreuzung auf eingleisiger Strecke nach Einfahrt des Gegenzuges der bereits im Bahnhof wartende Zug nicht sofort nach Umstellen der Weichen und Signale ausfahren kann, sondern auch noch einen vollen Öffnungs- und Schließvorgang des Bahnübergangs, mithin gut 90 – 120 Sekunden, abwarten muss und so keine Möglichkeit hat, Verspätungen zu vermeiden oder abzubauen. Die Änderung dieser Praxis bzw. der zugrundeliegenden Regeln ist ebenfalls kostenneutral und lediglich ein Verwaltungsakt, der aber erhebliche Verbesserungen für den laufenden Verkehr mit sich brächte.
  3. Schließlich sollte bei punktuellen Änderungen an der Infrastruktur auch immer geschaut werden, ob sich durch kleine Erweiterungen der Planung nicht nebenbei erhebliche positive Effekte für die Abwicklung des Personenverkehrs ergeben. Diese dann gemeinsam umzusetzen, wäre meist deutlich günstiger, als dies Jahre später in separaten Projekten zu tun. Ein Beispiel aus dem Südwesten Niedersachsens wäre dafür der geplante Ausbau des NATO-Gleisanschlusses zwischen Hesepe und Bramsche, der zukünftig auch direkt aus Richtung Süden erreichbar sein soll. In diesem Kontext könnte mit sehr geringen Mehrkosten auch direkt der Abschnitt Hesepe – Bramsche zweigleisig ausgebaut werden, da die Trasse dafür bereits vorhanden ist und abschnittsweise bereits ein zweites, wenngleich nicht im Personenverkehr genutztes Gleis liegt. Dadurch würde sich die Betriebssituation im SPNV auf den Linien RE 18 und RB 58 erheblich stabilisieren und bei den häufigen Verspätungen einen flexibleren Betrieb erlauben.

Konkrete Vorschläge für einzelne Umsteigebahnhöfe in alphabetischer Reihenfolge:

Bad Bentheim

Kritische Anschlüsse:

  • RB aus Richtung Osnabrück (an Minute 03) –> RB nach Neuenhaus (ab Minute 09)

Möglichkeiten zur Anschluss-Sicherung

Die RB 61 aus Bielefeld und Osnabrück ist recht verspätungsanfällig; bei kleineren Verspätungen kommt es häufig zu Sichtanschlüssen mit der RB 56 in Bad Bentheim. Der Anschluss findet am selben Bahnsteig statt und lässt sich daher in 1-2 Minuten durchführen. In Nordhorn hat der Zug in Richtung Neuenhaus planmäßig einen Aufenthalt von 4 Minuten zur Kreuzung mit dem Gegenzug. Diese Zeit kann genutzt werden, um in Bad Bentheim verspätete Züge der RB 61 abzuwarten. Dafür müsste lediglich die Reihenfolge der Einfahrten in Nordhorn in der betroffenen Stunde umgekehrt werden. Bei Ausreizen der Wartezeit bis zur Minute 13 würden beide Züge ab Nordhorn schlimmstenfalls eine Verspätung von einer Minute erhalten, die weder zu Anschlussverlusten noch zu Pönalisierungen führen wird.

Folgen eines Anschlussverlustes

Ein Nichterreichen des Anschlusses bedeutet in Richtung Nordhorn und Neuenhaus eine Reisezeitverlängerung von mindestens 60 Minuten. Für die Strecke nach Nordhorn ist ein zuverlässiger Anschluss überlebenswichtig, da die allermeisten Fahrgäste von dort weiter nach Rheine, Osnabrück oder Münster wollen und bei wiederholtem Anschlussverlust wieder auf das Auto umsteigen werden.

Bramsche

Kritische Anschlüsse:

  • RE aus Richtung Wilhelmshaven und Oldenburg (an Minute 40) –> RB in Richtung Vechta, Wildeshausen und Bremen (ab Minute 44)
  • RB aus Richtung Bremen, Wildeshausen und Vechta (an Minute 13) –> RE in Richtung Oldenburg und Wilhelmshaven (ab Minute 18

Möglichkeiten zur Anschluss-Sicherung

Um knappe Anschlüsse zu sichern, ist bei Bedarf zunächst eine außerplanmäßige Verlegung beider Züge an den Mittelbahnsteig möglich. Derzeit muss immer vom Mittelbahnsteig auf den Hausbahnsteig oder umgekehrt gewechselt werden.

Der RE 18 in Richtung Oldenburg kann mindestens bis zur Minute 20 abwarten, da in Bersenbrück die Weiterfahrt infolge einer Kreuzung erst zur Minute 30 ist; ab dort wäre er wieder pünktlich. Die RB 58 in Richtung Vechta könnte ebenfalls 2-3 Minuten warten und den Puffer beim Kreuzungshalt in Neuenkirchen einsetzen, um den Anschluss zu sichern. Andere Züge sind davon in keiner Weise negativ betroffen.

Folgen eines Anschlussverlustes

Ein Nichterreichen des Anschlusses bedeutet beiden Richtungen eine Reisezeitverlängerung von mindestens 60 Minuten (in Richtung Oldenburg während der Hauptverkehrszeit ggf. nur ca. 30 Minuten).

Braunschweig Hbf

Kritische Anschlüsse:

  • RB aus Richtung Uelzen und Gifhorn (an Minute 54) –> RB in Richtung Seesen und Herzberg (ab Minute 05)
  • ICE aus Berlin (an ca. Minute 57) –> RB in Richtung Seesen und Herzberg (ab Minute 05)

Möglichkeiten zur Anschluss-Sicherung

Die RB Braunschweig – Herzberg hat, aus Braunschweig kommend, in Salzgitter-Ringelheim einen planmäßigen Kreuzungsaufenthalt von 3 Minuten (an Minute 26, ab Minute 29) sowie einen Fahrzeitpuffer von 2 Minuten aus Salzgitter Bad. Der Gegenzug fährt zur Minute 28 aus. Gleichzeitige Einfahrten sind aufgrund langer Durchrutschwege möglich. Demnach könnte die RB in Braunschweig Hbf bis zur Minute 09 warten und die verspäteten Anschlüsse aufnehmen.

Folgen eines Anschlussverlustes

Ein Nichterreichen des Anschlusses bedeutet eine Reisezeitverlängerung von 60 Minuten.

Bremerhaven Hbf

Kritische Anschlüsse:

  • RE aus Hannover, Osnabrück und Bremen (an Minute 31) –> RB nach Cuxhaven (ab Minute 36)

Möglichkeiten zur Anschluss-Sicherung

Der Anschluss findet meist am selben Bahnsteig statt und lässt sich in 1-2 Minuten durchführen. Die RB nach Cuxhaven muss keine weiteren Anschlüsse herstellen und hat in Dornum 4 Minuten Aufenthalt, um auf den Gegenzug zu warten; er könnte ausgereizt werden, ohne Verspätung auf den Gegenzug zu übertragen. Zur Anschlusssicherung könnte die Abfahrt also bis zur Minute 40 hinausgezögert und trotzdem in Cuxhaven pünktlich eingefahren werden. Güterverkehr, der dadurch behindert werden könnte, findet nördlich von Bremerhaven auch nicht statt.

Folgen eines Anschlussverlustes

Ein Nichterreichen des Anschlusses bedeutet in Richtung Cuxhaven und Leer eine Reisezeitverlängerung von mindestens 60 Minuten.

Buchholz (Nordheide)

Kritische Anschlüsse:

  • RB aus Hamburg (an Minute 58) –> RB nach Soltau und Hannover (ab Minute 13)

Möglichkeiten zur Anschluss-Sicherung

Der Nahverkehr zwischen Hamburg und Bremen ist infolge häufig verspäteter Fernzüge selbst verspätungsanfällig. Der Anschlusszug der RB 38 in Richtung Soltau verlässt Buchholz planmäßig zur Minute 13, hat aber in Handeloh einen Kreuzungshalt von 4 Minuten und trifft dort als erster Zug ein. Dies kann umgedreht werden, so dass der Zug aus Richtung Soltau zuerst dort einfährt (Minute 29). Die Einfahrt aus Richtung Buchholz wäre dann zur Minute 31. Bei einer planmäßigen Fahrzeit zwischen Buchholz und Handeloh ergibt sich daraus die Möglichkeit, bis zur Minute 18 mit der Abfahrt zu warten, falls der Anschluss aus Hamburg verspätet ankommt.

Der Gegenzug würde dadurch eine Verspätung von maximal 2 Minuten erhalten, was keine Anschlüsse gefährdet und außerhalb des pönalisierten Bereichs liegen sollte. In Gegenrichtung käme die RB 38 in Soltau 2 Minuten zu spät an, was unproblematisch ist, da bis zur Abfahrt des Gegenzuges 4 Minuten Puffer bestehen. In Hodenhagen besteht wiederum ein Kreuzungshalt von mehreren Minuten, so dass die RB 38 ab hier spätestens wieder pünktlich wäre.

Folgen eines Anschlussverlustes

Ein Nichterreichen des Anschlusses bedeutet in Richtung Soltau und Walsrode eine Reisezeitverlängerung von mindestens 60 Minuten.

Elze

Kritische Anschlüsse:

  • RE aus Göttingen (zweistündlich an Minute 02) –> RB nach Hildesheim (zweistündlich ab Minute 07)

Möglichkeiten zur Anschluss-Sicherung

Die RB nach Hildesheim könnte bis zu 5 Minuten warten, ohne Anschlüsse in Hildesheim oder den Umlauf zu gefährden.

Folgen eines Anschlussverlustes

Ein Nichterreichen des Anschlusses bedeutet in Richtung Hildesheim eine Reisezeitverlängerung von ca. 60 Minuten.

Kreiensen

Kritische Anschlüsse:

  • RB aus Richtung Holzminden und Paderborn (zweistündlich an Minute 32) –> RB nach Bad Harzburg (zweistündlich ab Minute 42)
  • RB aus Richtung Holzminden und Paderborn (zweistündlich an Minute 32) –> RE nach Hannover (zweistündlich ab Minute 37)
  • RB aus Bad Harzburg (zweistündlich an Minute 31) –> RE nach Hannover (zweistündlich ab Minute 37)
  • RE aus Göttingen (zweistündlich an Minute 36) –> RB nach Bad Harzburg (zweistündlich ab Minute 42)
  • RE aus Hannover (zweistündlich an Minute 18) –> RB in Richtung Holzminden und Paderborn (zweistündlich ab Minute 23)
  • RE aus Hannover (zweistündlich an Minute 18) –> RB nach Bad Harzburg (zweistündlich ab Minute 24)
  • RB aus Bad Harzburg (zweistündlich an Minute 11) –> RE nach Göttingen (zweistündlich ab Minute 19)
  • RB aus Bad Harzburg (zweistündlich an Minute 11) –> RB in Richtung Holzminden und Paderborn (zweistündlich ab Minute 23)

Möglichkeiten zur Anschluss-Sicherung

Aufgrund der Umlaufbeziehungen können nicht alle Anschlusszüge in Kreiensen warten; es sollte jedoch versucht werden, die vielfältigen Anschlussbeziehungen, die nur alle zwei Stunden bestehen, bestmöglich zu sichern. Nicht warten kann insbesondere die RB 82 nach Bad Harzburg zur Minute 42, da sie in Bad Harzburg nur eine Wendezeit von 5 Minuten auf den Gegenzug hat.

Sehr wohl warten kann dagegen die RB in Richtung Holzminden und Paderborn, zumindest die Züge, die im Zweistundentakt zur Minute 23 abfahren. Sie haben in Holzminden einen Aufenthalt von 5 Minuten. Um den Gegenzug, der in Holzminden kreuzt, nicht zu verspäten, kann die Abfahrt bis zur Minute 26 verzögert werden.

Ebenfalls 2-3 Minuten abwarten kann der RE nach Göttingen, ohne dort, in Einbeck-Salzderhelden oder in Northeim Anschlüsse zu gefährden. Auch der RE nach Hannover kann 2-3 Minuten warten, wobei dann die RB 77 in Elze nach Hildesheim eingebunden werden muss, um den Anschluss dort nicht zu verpassen (vgl. Abschnitt Elze).

Die RB 82 nach Bad Harzburg zur Minute 24 kann ebenfalls 2-3 Minuten abwarten, da sie in Bad Harzburg 8 Minuten Wendezeit auf den Gegenzug hat und unterwegs keine zeitkritischen Anschlüsse bestehen.

Folgen eines Anschlussverlustes

Ein Nichterreichen des Anschlusses bedeutet in Richtung Holzminden/Paderborn meist eine Reisezeitverlängerung von 120 Minuten, in Richtung Bad Harzburg von bis zu 80 Minuten und in Richtung Hannover und Göttingen von ca. 60 Minuten.

Lüneburg

Kritische Anschlüsse:

  • RE aus Hamburg (an Minute 33) –> RB nach Dannenberg Ost (ab Minute 41)
  • RE aus Uelzen (an Minute 24) –> RB nach Dannenberg Ost (ab Minute 41)

Möglichkeiten zur Anschluss-Sicherung

Der RE 3 aus Hamburg ist notorisch verspätungsanfällig wegen der Durchbindung des Umlaufs aus Bremen und Überholungen durch verspätete Fernzüge, was auch in Gegenrichtung ein Problem ist. Der Zug nach Dannenberg Ost kann auf der Westseite des Bahnhofs Lüneburg problemlos bis zu 10 Minuten warten. Auf der Strecke nach Dannenberg Ost gibt es keine planmäßigen Zugkreuzungen oder regelmäßigen (Bus-)Anschlüsse. Die Wendezeit in Dannenberg Ost beträgt über 20 Minuten, so dass auch der Gegenzug nicht verspätet fahren wird.

Folgen eines Anschlussverlustes

Ein Nichterreichen des Anschlusses bedeutet in Richtung Dannenberg eine Reisezeitverlängerung von 3-4 Stunden, da die Strecke nach Dannenberg nur spärlich befahren wird und es keinen parallelen Busverkehr gibt.

Nienburg (Weser)

Kritische Anschlüsse:

  • RE aus Richtung Bremen (an Minute 03) –> RB nach Minden und Bielefeld (ab Minute 09)
  • RB aus Bielefeld und Minden (an Minute 49) –> RE in Richtung Bremen (ab Minute 54)

Möglichkeiten zur Anschluss-Sicherung

Die RB nach Bielefeld hat in Minden einen Aufenthalt von planmäßig 6 Minuten (an Minute 56). Für den Fahrgastwechsel werden maximal 2 Minuten benötigt. Der Gegenzug in Richtung Nienburg fährt zur Minute 01 ab. Weitere Kreuzungen finden unterwegs planmäßig nicht statt; die Strecke wird außer bei Umleitungen nur sporadisch im Güterverkehr genutzt. Etwaige Güterzüge können flexibel ausweichen. Es könnte in Nienburg also bis zur Minute 13 mit der Abfahrt gewartet werden.

In Richtung Bremen kann der RE ebenfalls 3-4 Minuten auf einen verspäteten Zug aus Richtung Minden warten. Zwar ist die Strecke Hannover – Bremen besonders im Güterverkehr dicht belegt, jedoch hat der RE durch die 24 km lange Strecke ohne Zwischenhalt bei Höchstgeschwindigkeit zwischen Neustadt am Rübenberge und Nienburg keinen Güterzug direkt hinter sich. Dadurch ergibt sich o.g. Spielraum. Weiter bis Bremen haben etwaige Anschlüsse ausreichend Spielraum bei der Übergangszeit. Die nachfolgenden Fernzüge kommen mit Abständen von 6 bis 11 Minuten nach dem RE in Bremen an, und durch die frühe Trennung der Fahrstraßen in Richtung Bremerhaven und Oldenburg kann ggf. in Bremen sogar parallel mit RE und ICE eingefahren werden. Der RE steht in Bremen ca. eine Viertelstunde, so dass sich die geringfügige Verspätung wieder auswächst.

Folgen eines Anschlussverlustes

Ein Nichterreichen des Anschlusses bedeutet in Richtung Minden eine Reisezeitverlängerung von 120 Minuten und in Richtung Bremen im Regelfall eine Reisezeitverlängerung von 60 Minuten.

Oldenburg (Oldb) Hbf

Kritische Anschlüsse:

  • IC/RE aus Norddeich, Emden und Leer (an Minute 23) –> RE nach Osnabrück (ab Minute 29)
  • IC/RE aus Hannover und Bremen (an Minute 23) –> RE nach Osnabrück (ab Minute 29)
  • RE 18 aus Osnabrück (an Minute 29) –> IC/RE nach Leer, Emden und Norddeich (ab Minute 33)

Möglichkeiten zur Anschluss-Sicherung

Die Anschlüsse finden in der Relation Osnabrück – Leer in beiden Richtungen meist am selben Bahnsteig statt. Der Umstieg aller Fahrgäste dauert selbst bei sehr hohem Fahrgastaufkommen nicht länger als 1-2 Minuten. Für die Züge aus Bremen ist mehr Zeit einzuplanen, ca. 3 Minuten.

Die südwärts fahrende RE 18 hat auf dem nördlichen Abschnitt zwischen Oldenburg und Cloppenburg ca. 5 Minuten Fahrzeitpuffer, bedingt durch eine planmäßige Wartezeit auf den Gegenzug im Betriebsbahnhof Höltinghausen und außerhalb der Hauptverkehrszeit ca. 2 Minuten Wartezeit auf den Gegenzug in Huntlosen. In aller Regel könnte bei verspäteten Zügen aus Richtung Leer bis zur Minute 33 mit der Abfahrt gewartet werden, ohne die pünktliche Ausfahrt des IC/RE nach Bremen (ab Minute 35) zu behindern oder auf der Strecke nach Osnabrück Verspätungen auf Gegenzüge zu übertragen.

Güterverkehr findet auf der überwiegend eingleisigen Strecke nur sporadisch statt und kann ggf. flexibel in Großenkneten, Ahlhorn oder Sandkrug an die Seite genommen werden.

In westlicher Richtung nach Leer kann mindestens 2 Minuten abgewartet werden (ab 35 statt 33), ohne dadurch andere Züge auf dieser Strecke zu verspäten. In Bad Zwischenahn bestehen 2 Minuten Puffer vor der Abfahrt der Regio-S-Bahn nach Oldenburg (RE/IC an Minute 43, RS ab Minute 45). Dies bedeutet eine Verspätung von ca. 1 Minute bei der Abfahrt des RE 18 nach Wilhelmshaven (ab Minute 36), da der nach Leer ausfahrende Zug dieselbe Fahrstraße benutzt. Diese Zeit liegt jedoch nach unserer Kenntnis nicht im pönalisierten Bereich; sie gefährdet auch keine Anschlüsse.

Folgen eines Anschlussverlustes

Ein Nichterreichen des Anschlusses bedeutet in Richtung Osnabrück und Leer im Regelfall eine Reisezeitverlängerung von 60 Minuten.

Osnabrück Hbf

Kritische Anschlüsse:

  • RE aus Richtung Essen und Münster (zweistündlich an Minute 10) –> RE nach Hannover und Braunschweig (zweistündlich ab Minute 17)

Möglichkeiten zur Anschluss-Sicherung

Durch die Verspätungsanfälligkeit des RE 2 im Ruhrgebiet reißt der Anschluss an den RE 60 in Richtung Braunschweig sehr häufig ab. In Einzelfällen könnte in Osnabrück Hbf der RE 60 wenige Minuten warten, ohne dadurch den Betriebsablauf auf der dichtbelegten Strecke nach Hannover zu gefährden. Das ist in den Stunden der Fall, wo die Abfahrtszeit in Haste so liegt, dass kein planmäßiger Anschluss mehr an die S-Bahn in Richtung Barsinghausen hergestellt wird. Weitere Anschlüsse auf dem Weg bis Hannover werden ebenfalls nicht beeinträchtigt; eine pünktliche Ankunft in Hannover kann durch die Nutzung von Fahrzeitpuffern ermöglicht werden.

Folgen eines Anschlussverlustes

Ein Nichterreichen des Anschlusses bedeutet in Richtung Hannover für Nahverkehrsreisende eine Reisezeitverlängerung von 30 – 60 Minuten, je nach Zielbahnhof.

Rotenburg (Wümme)

Kritische Anschlüsse:

  • RE 4 aus Hamburg (an Minute 01) –> RS 6 nach Verden (ab Minute 06)

Möglichkeiten zur Anschluss-Sicherung

In Rotenburg (Wümme) kann über die planmäßige Abfahrtszeit hinaus bis mindestens Minute 09 gewartet werden, ohne dadurch am Endpunkt Verden (Aller) verspätet einzutreffen. Die Fahrzeiten auf der 27 km langen Strecke sind mit 19 Minuten noch auf das schlechte Beschleunigungsvermögen der bis vor kurzem hier eingesetzten Triebwagen der Baureihe 628 ausgelegt. Die jetzt eingesetzten Elektrotriebwagen der Regio-S-Bahn Bremen/Niedersachsen können bei einer Streckengeschwindigkeit von 120 km/h die Strecke in 16 Minuten zurücklegen.

In Stunden, in denen in Verden kein IC-Abschluss (Minute 30) besteht, kann auch länger bis ca. Minute 12 gewartet werden, ohne Anschlüsse zu gefährden oder bei der Ankunft in Verden (Aller) so verspätet zu sein, dass Pönalen drohen. Die pünktliche Wende auf die Rückfahrt zur Minute 31 wäre aufgrund der Kürze des eingesetzten Zuges immer noch gewährleistet.

Der rege Güterverkehr kann auf der eingleisigen Strecke Rotenburg – Verden flexibel an insgesamt vier Kreuzungsbahnhöfen ausweichen und wird nicht nennenswert beeinträchtigt.

Folgen eines Anschlussverlustes

Bei Nichterreichen des Anschlusses muss entweder mindestens 60 Minuten in Rotenburg (Wümme) gewartet oder mit Umweg über Bremen Hbf gefahren werden. Dies führt im Idealfall zu ca. 30 Minuten, im Normalfall wegen schlechter Übergänge aber zu 60 Minuten Fahrzeitverlängerung. Auch kostet der Umweg über Bremen ggf. zusätzliches Geld (10,70 € statt 6,90 € im VBN-Tarif).

Sande

Kritische Anschlüsse:

  • RE aus Richtung Osnabrück (an Minute 11) –> RB nach Esens (ab Minute 17)

Möglichkeiten zur Anschluss-Sicherung

Der Übergang in Sande findet am selben Bahnsteig statt und dauert nur 1-2 Minuten. Die RB nach Esens kann bis zur Minute 22 warten, ohne an anderer Stelle negative Auswirkungen zu erzeugen. Damit wäre eine Ankunft zur Minute 30 in Schortens-Heidmühle gewährleistet, so dass eine pünktliche Weiterfahrt nach Esens möglich ist. Der Gegenzug wird, da dort keine gleichzeitige Einfahrt aus beiden Richtungen möglich ist, voraussichtlich um 1-2 Minuten verspätet, kann diese Verspätung aber in Sande aufgrund der langen Standzeit wieder herausholen. Der Anschluss nach Osnabrück ist ebenfalls nicht gefährdet.

Folgen eines Anschlussverlustes

Ein Nichterreichen des Anschlusses bedeutet in Richtung Esens eine Reisezeitverlängerung von mindestens 60 Minuten. Da diese Strecke auch für die Anreise zu den ostfriesischen Inseln genutzt wird, verpassen viele Fahrgäste die Fähre in Bensersiel, was die Ankunft am Ziel deutlich mehr verzögert.

Südharzstrecke Northeim – Herzberg – Nordhausen

Kritische Anschlüsse:

  • In Herzberg (Harz): RB aus Richtung Northeim und Göttingen (an Minute 29) –> RB in Richtung Seesen und Braunschweig (ab Minute 34)
  • In Herzberg (Harz): RB aus Richtung Nordhausen (an Minute 24) –> RB in Richtung Seesen und Braunschweig (ab Minute 34)
  • In Göttingen: RB aus Richtung Nordhausen (zweistündlich an Minute 09) –> RB nach Kassel bzw. Bebra (ab Minute 14)
  • In Göttingen: RB aus Richtung Nordhausen (zweistündlich an Minute 09) –> ICE in Richtung Hamburg (ab ca. Minute 15)
  • In Northeim: RB aus Richtung Nordhausen (zweistündlich an Minute 50) –> RB nach Göttingen (zweistündlich ab Minute 55)
  • In Nordhausen: RE aus Richtung Halle (zweistündlich an Minute 25) –> RB in Richtung Herzberg und Northeim (ab Minute 39)
  • In Nordhausen: RE aus Richtung Kassel (zweistündlich an Minute 33) –> RB in Richtung Herzberg und Northeim (ab Minute 39)

Möglichkeiten zur Anschluss-Sicherung

Das Anschlussgeflecht dieser Strecke ist sehr komplex und funktioniert nur, wenn die Züge der RB 80 auf jedem Abschnitt möglichst pünktlich verkehren. Daher wird es hier nicht für einen einzelnen Bahnhof, sondern für die gesamte Strecke betrachtet.

In Nordhausen kann auf verspätete Anschlusszüge 3-4 Minuten gewartet werden, in dem der Puffer bei der Zugkreuzung in Ellrich ausgenutzt wird. Die Züge nach Nordhausen können eine geringfügige Verspätung von 1-2 Minuten infolgedessen verkraften, ohne Anschlüsse in Nordhausen zu gefährden.

Bei größeren Verspätungen der RB-Züge aus Richtung Northeim von mehr als 5 Minuten sollte die Zugkreuzung standardmäßig von Ellrich nach Walkenried verlegt werden, um den Gegenzug in Richtung Northeim möglichst pünktlich verkehren zu lassen und so die Anschlüsse in Herzberg und ggf. Northeim zu sichern. Dadurch kann auch in Göttingen der Übergang auf den Fernverkehr gewahrt werden. Eine pünktliche Ankunft aus Richtung Northeim in Nordhausen ist dann ohnehin nicht mehr möglich und sollte nicht mehr zulasten anderer Züge angestrebt werden. Die kleinste Umsteigezeit auf einen Anschlusszug beträgt dort sowieso 10 Minuten.

Folgen eines Anschlussverlustes

Anschlussverluste bedeuteten auf dieser Strecke im Regionalverkehr eine Fahrzeitverlängerung von üblicherweise 60 Minuten (auf der Relation Northeim – Göttingen üblicherweise ca. 30 Minuten).

Uelzen

Kritische Anschlüsse:

  • RE aus Hamburg (an Minute 56) –> RB nach Gifhorn und Braunschweig (ab Minute 08)
  • RB aus Braunschweig und Gifhorn (an Minute 53) –> RE nach Hamburg (ab Minute 01)
  • RE aus Hamburg (an Minute 56) –> RB nach Soltau und Bremen (ab Minute 07)
  • RB aus Braunschweig und Gifhorn (an Minute 53) –> RB nach Soltau und Bremen (ab Minute 07)

Möglichkeiten zur Anschluss-Sicherung

Die Züge des RE 3 können aufgrund des Aufenthalts von üblicherweise 4 Minuten in Lüneburg 2-3 Minuten in Uelzen abwarten. Wenn infolge verspäteter Fernzüge eine außerplanmäßige Überholung anfällt, sollte diese möglichst in Uelzen stattfinden.

Die RB-Züge in Richtung Braunschweig haben in Bodenteich einen Kreuzungsaufenthalt von 4 Minuten. Diese Zeit können sie auch in Uelzen abwarten, ohne den nachfolgenden Zugverkehr in Richtung Salzwedel oder den Gegenzug zu behindern. Sie kommen trotzdem pünktlich in Braunschweig an. Das Bahnsteiggleis in Uelzen wird während dieser Zeit auch nicht notwendigerweise für Durchfahrten benötigt.

Die RB 37 nach Soltau und Bremen kann mindestens 3 Minuten auf verspätete Anschlüsse warten, ohne in Soltau die Anschlüsse an die RB 38 zu gefährden. Kreuzungen, die berücksichtigt werden müssten, finden unterwegs i.d.R. nicht statt.

Folgen eines Anschlussverlustes

Ein Nichterreichen des Anschlusses bedeutet in Richtung Braunschweig und Hamburg eine Reisezeitverlängerung von üblicherweise 60 Minuten und in Richtung Soltau üblicherweise von 120 Minuten.  Besonders nach Hamburg ist ein Anschlussverlust auch insoweit kritisch, als durch die zahlreichen Reisenden von den zulaufenden Bahnstrecken sonst die Überfüllung des Folgezuges droht.